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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 167

1911 - Erfurt : Keyser
— 167 - Witm nluuroeii 1)01. erfüll, aus dem Friedhoie des Dorfts ' «vtimmcr Reucic jener denkwürdigen Zeit ein ^Ärfn «. «7 v°r ,ür°em enwct.e Inschrift i»««, bnft Met eine Isjährige Salzburgerin begraben lieg«, welch!! durch äle^^^efld«. ©i^ew r Arärffä a. für bat sie au, der Wanderschaft ist, trägt sie ein Rersebundel Ln' dem Rücken Die Käufer links neben ihr stellen die Salzbur- zum Denkmal sei gestellt, daß viel ^alzburger ^ogen typt Im haben Gottes 28ort. • . Empfang in Berlin: In Berlin erfuhren dre Salzburger den herzlichsten Empfang. Die königliche Familie, die feit und die Bürgerschast empsingen den ersten größeren 3^6 feierlicher und gastlicher Weise. Unter den Linden waren ^cüu lancier Tische aufgestellt, an welchen die Einwanderer geipeii wurden. Der König und die Königin gingen dazwischen nmber und sprachen freundlich mit den Leuten. .. Ansiedlung. Den ersten Zügen solgten immer häufiger neue nach. Man hatte mit einer Einwanderung von 2000 Salzburgern gerechnet, es kamen im ganzen aber an 20 000. ^tc wo"ten sich nicht zerstreuen und siedelten sich darum m großer Menge m Preußen und Litauen nebeneinander an. Jeder blieb, was er ge^-wesen, Knecht im Dienste der Herrschaft, Tagelöhner, selbständiger Handwerker oder Bauer. . Der König begnügte sich aber nicht mit der Unterbringung der Salzburger. Er ruhte nicht eher, als bis ste vom Erzbischof den Erlös für ihre verkauften Güter zurückerhalten hatten. ~ » waren nach unserem Gelde etwa 7 Millionen Mark, zu welchen er noch 800 000 Mark Jahresgeld hergab. Im ganzen kostete iy die Ansiedluug 18 Millionen Mark. (Nach versch. Chroniken n. Berichten.) 57. Bei 0raf Sotfer in Itlolsdorf. Ein Bild aus der Rokokozeit.1) Allgemeiner Zustand: „Maßlose Prunkliebe der Großen und grenzenlose Genußsucht ihrer Höfe, wahnwitzige Verachtung i) Rokoko = Stil Ludwigs Xv.; rocaille, frz. —Muschel- u. Grottenwerk; Barock ^ Jesuitenstil; barocco, portug. = schiefrunde, ungleich und ) eit) am geformte Perle.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 94

1902 - Karlsruhe : Lang
— 94 — Bannenträger geleiteten den Burggrafen vor den Thron des Kaisers, wo er niederkniete. Nun verlas der Kanzler des Kaisers eine Urkunde, in der die Rechte und die Pflichten des Kurfürsten von Brandenburg geschrieben standen. Hieraus sprach der Kaiser: „Herr Kurfürst des römischen Reiches, lieber Oheim, wollt Ihr das beschwören?" Friedrich antwortete: „Mächtiger Kaiser, gerne!" und er leistete den Eid. Daraus nahm der Kaiser das Banner von Nürnberg und das von Brandenburg aus den Händen der Träger und reichte sie dem neuen Kurfürsten dar. Ebenso übergab er ihm als dem Kümmerer des römischen Reiches das Scepter und den Reichsapfel. Ein glänzendes Festmahl schloß die Feierlichkei t. Kurfürst Friedrich regierte bis zum Jahre 1440 zum Segen seines Landes. So groß war sein Ansehen bei den deutschen Fürsten, daß man nach dem Tode des Kaisers Sigismund daran dachte, ihn zum Kaiser zu wählen. Sein Sohn Albrecht Achilles gab (1473) ein Hausgesetz, welches bestimmte: „Der älteste Sohn soll die Mark Brandenburg und die Kurwürde erben, die beiden nächsten Söhne die fränkischen Besitzungen Ansbach und Bayreuth; weitere Teilungen dürfen nicht vorgenommen werden." Hierdurch wurde der Zerteilung der Hohenzollernschen Hausmacht vorgebeugt. 2. Das Preußenland. Während der Belagerung von Aston (1190) stiftete Herzog Friedrich von Schwaben, des Rotbarts Sohn, den deutschen Ritterorden. Die Ordensritter hatten, die Verpflichtung, im heiligen Laude gegen die Sarazenen zu kämpfen, die Pilger zu beschützen und die Kranken zu verpflegen. In den Zeiten Kaiser Friedrichs Ii. beschloß der Ordensmeister Hermann von Salza, die Ritter in die Weichselgegend zu senden, damit sie dort gegen die heidnischen Preußen kämpften. In schweren Kämpfen eroberten die Deutschherren nach und nach das Land zwischen der Weichsel und der Memel. Die alte preußische Bevölkerung wurde fast gänzlich ausgerottet. Die Deutschherren begnügten sich jedoch nicht damit, das Laud erobert zu haben. Auf ihren Antrieb zogen viele tausend ßanbleute und Stadtbürger, Handwerker und Handelsleute in das Ordensland. Große Strecken wurden urbar gemacht und angebaut, Burgen und Stabte angelegt und Handel, Gewerbe und Künste zu hoher Blüte gebracht. Die Hauptstadt des Orbeuslaubes war Marienburg; hier hatte der Hochmeister des Orbens seinen Sitz in einem prachtvollen Palaste; unter ihm stauben die Komture, welche die einzelnen Bezirke des Orbens-lanbes verwalteten. Auch in Deutschland Italien und Livland hatte der Orden große Besitztümer. Neben den Rittern hatte der Orben auch geistliche Brüder und Ordensschwestern, welche

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 95

1902 - Karlsruhe : Lang
— 95 in Klöstern lebten und mit Krankenpflege und dem Unterrichte der Jugend sich beschäftigten. Die Ritter trugen einen Weißen Mantel mit einem schwarzen Kreuze. Das schwarze Kreuz war überhaupt das Zeichen für sämtliche Mitglieder des Ordens. So lange die ursprüngliche ernste Zucht im Orden herrschte, war derselbe mächtig und geehrt, und es gab damals in ganz Europa kein besser geordnetes Staatswesen, als das des Ordens. Allmählich aber verfiel die Zucht; durch mehrere unglückliche Kämpfe gegen die Litauer wurde die Wehrkraft des Ordens säst vernichtet. Der König von Polen zwang am Ende des 15. Jahrhunderts die Ritter, ihn als ihren Oberlehensherrn anzuerkennen. Der letzte Hochmeister war Albrecht von Brandenburg. Er nahm die protestantische Lehre an und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogtum. 3. Vom großen Kurfürsten. Kurfürst Friedrich Wilhelm trat im Jahre 1640 die Regierung der Markgrafschaft Brandenburg an. Er war erst zwanzig Jahre alt; gleichwohl besaß er einen ernsten Sinn, große Erfahrung in den Staatsgeschäften und einen festen Willen. In seiner Jugend war er von seinem Vater nach Holland auf die hohe Schule nach Leyden geschickt worden, damit er da etwas Rechtschaffenes lerne. Als man ihn bei Hofe im Haag zu einem fündhaften Leben verführen wollte, fprach er das schöne Wort: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig, daß ich unverzüglich den Haag verlasse." Ans diesen Worten erkannte der Statthalter der Niederlande den hohen Sinn des Prinzen und sprach zu ihm: „Vetter, Ihr habt das getan, Ihr werdet noch mehr tun. Des Größten und Edelsten ist fähig, wer sich selbst zu besiegen vermag." Bei seinem Regierungsantritt war die Mark Brandenburg in einem traurigen Zustande infolge des noch immer dauernden dreißigjährigen Krieges. Friedrich Wilhelm war zu schwach, um sein Land gegen die Schweden zu verteidigen: er schloß darum (1642) einen Waffenstillstand mit ihnen und nahm an dem Kriege keinen weiteren Anteil. Die Zeit der Ruhe benützte er zur Heilung der Kriegsschäden und zur Ausbildung eines zwar nicht großen, aber tüchtigen Heeres. Sein bester General war der „alte Derflinger".*) Derselbe war in Böhmen geboren, hatte in seiner Jugend das Schneiderhandwerk erlernt, war während des dreißigjährigen Krieges Soldat im Heere des Kur-sürsten von Sachsen geworden, später in das schwedische Heer übergetreten und bis zum Generalmajor aufgerückt. Nach dem *) Vgl. im Anhang das Gedicht: Der Derflinger.

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 737

1888 - Berlin : Hertz
Zeittafel der vaterländischen Geschichte. 787 1698 1603 1808—1619 1611 1613 1614 1617 1619—1640 1624 1630 1631 1631 1632 1635 1636 1639 Das Geheimeraths-Kollegium. Der Geraer Hausvertrag zwischen Joachim Friedrich und dem Markgrafen von Anspach und Baireuth (Anerkennung des Hausgesetzes von 1473). Der Kurfürst erhält die Vormundschaft über den schwach« sinnigen Albrecht Friedrich von Preußen. Johann Sigismund. Belehnung mit Preußen. Uebertritt des Kurfürsten zum reformirten Bekenntniß. Vertrag zu Xanten über die jülich'fche Erbschaft (bestätigt durch den Vertrag zu Düsseldorf 1647). Cleve, Mark und Ravensberg kommen an Brandenburg. Tod Albrecht Friedrich's von Preußen; das Herzog-thum Preußen fällt für immer an Brandenburg. Frühere Geschichte des Herzogthums Preußen. 1200. Bekehrungsversuche Christian v. Oliva's. 1227. Hermann Balk und die deutschen Ritter in Preußen. Um 1300. Blüthe des Ordens. Winrich von Knip-rode. 1400. Kriege mit Polen. Heinrich von Plauen. 1410. Schlacht bei Tannenberg. 1466. Friede zu Thorn. West-Preußen an Polen, Ost-Preußen ein polnisches Lehen. 1511. Markgraf Albrecht von Brandenburg (Anspach) wird Hochmeister. 1525. Preußen wird ein weltliches Herzogthum. 1569. Kurfürst Joachim El erhält die Mitbelehnung in Preußen. 1617. Das Herzogthum Preußen fällt an Brandenburg. Georg Wilhelm. Graf Adam von Schwarzenberg. Heimsuchung der Marken durch den dreißigjährigen Krieg. Gustav Adolph in der Mark. Magdeburgs Fall; Gustav's Sieg bei Leipzig. Gustav Adolph in Berlin. Gustav Adolph's Sieg und Tod bei Lützen. Der Friede zu Prag. Die Schweden wüthen in der Mark. Der Kurfürst geht nach Preußen. Hohn, vreuh. Geschichte. 20. 47

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 100

1888 - Berlin : Hertz
100 Die alten Preußen; Christian von Oliva; die Ritter Christi. der Härte hinreißen ließ. Im Allgemeinen freilich kam seine Sparsamkeit dem Lande eben so zu statten, wie seine strenge Ordnungsliebe und Gerechtigkeit. Sein Andenken blieb, wie das seines Bruders Joachim, unter dem märkischen Volke in Segen. 14. Die deutschen Ritter und das Herzogtum Preußen. Unter Joachim's Ii. Regierung erhielten die brandenbnrgischen Fürsten die Anwartschaft auf dasjenige Land, in welchem sie anderthalbhundert Jahre später ihren Königsthron aufrichteten, und welches seitdem ihrer ganzen glorreichen Herrschaft den Namen gegeben hat, auf das Herzogthum Preußen. Zum leichteren Verständniß, auf welche Weise sie zu solchen Aussichten und Rechten gelangten, müssen wir einen kurzen Rückblick auf die frühere Geschichte Preußens werfen. Die alten Preußen und die Bekehruuasversuche; Christian von Oliva. Die Preußen, ein slavisches, mit deutschen und lettischen Stämmen vermischtes Volk, welches zwischen der Weichsel und dem Niemen wohnte, waren die Letzten unter den Slaven an Deutschlands Grenzen, welche noch unbekehrt im Heidenthum verharrten, als ringsum in Pommern, in den Marken, in Polen und selbst in Livland das Christenthum schon Wurzel gefaßt hatte. Die Preußen haßten das Christenthum als die Religion ihrer Feinde, welche ihnen mit dem christlichen Glauben die Knechtschaft auferlegen wollten, wehrten mit begeistertem Muth alle Angriffe ab und fielen verheerend in das Gebiet ihrer Nachbarn ein. Am Anfang des dreizehnten Jahrhunderts faßte ein eifriger, kluger und besonnener Mönch, Christian zu Oliva in Pommern den Plan, die Preußen statt mit dem Schwert durch milde Belehrung für das Christenthum zu gewinnen, und im Verein mit mehreren Klosterbrüdern wußte er in der That einen glücklichen Anfang des Bekehrungswerkes zu machen, wofür ihn der Papst zum Bischof von Preußen ernannte. Aber ein wilder Aufstand der hierdurch gereizten Heiden zerstörte nochmals das Werk des glaubenseifrigen Christian. Nicht besseren Erfolg hatte ein Kreuzzug, welchen auf Anregung des Mönchs von Oliva viele deutsche Fürsten nach Preußen unternahmen; sie zogen unverrichteter Sache wieder heim, und trotziger als je griffen die Preußen ihre christlichen Nachbarn an. Noch ein Mittel wollte Christian versuchen, um das Ziel seiner langjährigen Bemühungen zu erreichen. In Livland war die Bekehrung vorzüglich dem Ritterorden der Schwertbrüder zu danken gewesen; nach ihrem Muster bildete man nun einen Orden der Ritter Christi in Preußen (von ihrem Hauptsitze Dobriu auch die Ritterbrüder von Dobrin genannt), welche als Abzeichen auf dem weißen Mantel einen rothen Stern und ein Schwert trugen, und vom Herzog Konrad von Mafovien mit Land reichlich ausgestattet wurden. Aber auch sie vermochten die Kraft der erbitterten Heiden nicht zu brechen, welche sogar in Pommern einbrachen, das Kloster Oliva verbrannten und die Mönche ermordeten. Da wandte sich Christian endlich als letzte Zuflucht au die deutschen Ritter, deren erfolgreiche Tapferkeit im Kampfe gegen heidnische Völker bereits erprobt war. Der deutsche Ritterorden verdankte seinen Ursprung einem frommen

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 103

1888 - Berlin : Hertz
Die Marienburg; des Ordens Blüthe und Verfall. 103 und dann in Marburg gewesen war, in den Mittelpunkt der neu erworbenen Herrschaft nach der prächtigen Marienburg an der Nogat, welche als herrliches Denkmal des mächtigen Orbens die Jahrhnnberte überbauert hat und jüngst (durch König Friedrich Wilhelm Iv.) in -ihrer ganzen Pracht wieber erftanben ist. Der Orben regierte die von ihm erworbenen ober eroberten Gebiete mit vollstänbiger fürstlicher Gewalt. Der Hochmeister, und in bessen Stellvertretung der Lanbmeister, übte die lanbesherrlichen Befugnisse. Die wichtigsten Angelegenheiten des Laubes berieth er in einem jährlich gehaltenen Orbcns-fapitel, und that nichts Bebentenbes ohne Nath und Zustimmung der vornehmsten Orbensbeamten, des Marschalls, der Komthure u. s. w. Das Laub war in Kreise getheilt, bereu ieber zu einer Burg gehörte; in ieber Burg be-fanben sich zwölf bis vier und zwanzig Ritterbrüber unter der Leitung eines Komthurs. Seit der Verlegung des Hochmeistersitzes nach Marienburg erblühete die Macht des Orbens und das Glück der preußischen Laube immer herrlicher. Die Marienburg im Herzen der Orbenshcrrfchaft würde der Mittelpunkt der gesammten Regierung. Der Hochmeister mit seinem Hofstaate, bic obersten Beamten ober Gcbietiger des Orbens, der Großkomthur, der Marschall, bet Oberst-Spittler als Aufseher über die Hospitäler, der Oberst - Tapierer, welcher für die Kteibung sorgte, der Oberst - Tressler ober Schatzmeister, fünfzig bis siebzig Ritter, welche bort (ausnahmsweise in so großer Zahl) ihren Convent hatten, die großen Orbenskapitel, welche baselbst gehalten wurden, die Gesanbtcn vieler europäischen Fürsten und vornehme Frembe aus allen Gegenben brachten in der herrlichen Burg und bereu Umgebung ein glänzcnbcs Leben hervor, und die Bilbitng, welche bort eine Stätte fanb, verbreitete sich aümälig auch über das ganze preußische Laub. Deutsche Sprache und beutsche Sitte würden von dem Orben sehr geflissentlich und durch strenge Gebote im Laube eingeführt und begannen balb im Volke Wurzel zu schlagen. Unter Wienrich von Kniprobe war des Orbens golbene Zeit. Viele treffliche Ritter zierten den Drben, die Städte blüheten durch das Gcbcihcn des Hanbels und der Gewerbe, dem Lanbbau würde die erfolgreichste Förderung zu Theil und die Orbcnslänbcr entwickelten in ieber Beziehung bic schönste iugenbliche Kraft. So belebt war der Verkehr in des Laubes Handelsplätzen, daß im Dauziger Hafen z. B. ein Sturmwinb sechzig Kauffahrteischiffe zerstören konnte. Die Verwaltung des Laubes, die Rechtspflege und die Verorbnungen für die allgemeine Sicherheit und Wohlfahrt waren musterhaft. Künste und Wissenschaften erbtüheten in dem Orben; iebem Convent würden zur Beförberung wissenschaftlicher Bilbung zwei gelehrte Orbens-brüber beigegeben, einer der Gottesgelehrtheit, der anbere der Rechte kunbig. Nach Marienburg, welches die Pflanzstätte der Gelehrsamkeit für die Orbens-brüber werben sollte, würden die berühmtesten Gelehrten aus Deutschland berufen. Allmäliger Verfall; Krieg mit Polen. Aber mit der höchsten Blü-lhe des Orbens traten auch bereits Anzeichen des broheuben Verfalls ein. Der Glanz und die Macht des Orbens ertöbteten auch hier, wie es bei den meisten solcher Rittergemeinschaften der Fall war, die Tugenben, welche das

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 104

1888 - Berlin : Hertz
104 Des Ordens Verfall; Kämpfe mit den Litthanern und Polen. glorreiche Aufblühen herbeigeführt hatten. Die bescheidene Demuth und Hin. gebung, welche die Ritter zuerst beseelt hatten, der opferfähige Sinn, welcher Wuuder der Tapferkeit gethan und nur das Wohl der Gemeinschaft bezweckt hatte, — konnte nicht mehr in seiner Reinheit fortbestehen, als mit des Ordens Wachsthum und Blüthe auch die einzelnen Ritter, besonders die Gebietiger, in ein Leben voll äußeren Glanzes hineingezogen wurden. Da wurde die Demuth bald durch den Ehrgeiz und die Hoffahrt, — die Selbstverleugnung durch die Eigenliebe und Genußsucht verdrängt, und an die Stelle der alten Einigkeit, welche die Kraft des Ordens ausgemacht, mußten Spaltuugeu und gegenseitige Kabalen treten, welche die Grundfesten seiner Macht erschütterten. Die Gelübde wurden allmälig zu leeren Worten: die Ritter sollten keusch, arm und ihren Oberen gehorsam fein, sie wurden aber lüderlich, ver-schwenoerisch und widerspenstig. Ein Ordensmeister, welcher die alte strenge Zucht wieder einführen wollte, sah sich genöthigt, sein Amt niederzulegen. Während so der Orden den Keim des Unterganges in sich selbst nährte, entwickelte sich von anderer Seite bereits ein gefahrdrohender Widerstand gegen seine Macht: sowohl der alte Adel des Landes, als auch die Städte, welche sich zu immer größerem Wohlstände, aber auch zu immer lebhafterem Freiheitsgefühl erhoben, begannen an der Herrschaft des Ritterordens zu rütteln und traten zu Bündnissen zusammen, um sich eine größere Selbstständigkeit zu sichern. Des Ordens Macht war freilich zu fest begründet, als daß sie in kurzer Zeit hätte erschüttert werden können. Der kriegerische Geist desselben bewährte sich nach der Unterwerfung Preußens noch in den Feldzügen gegen das sühne, wilde Volk der Litthauer, welche vom dreizehnten Jahrhundert an die Länder der Russen, der Polen und des deutschen Ordens in verheerenden Zügen überfielen und von der Düna bis zum Dniestr ihre Herrschaft begründeten. Fünf und achtzig Jahre hindurch kämpften die deutschen Ritter in unzähligen Gefechten und vielen blutigen Schlachten gegen diese wilden Horden, zu bereit Bekämpfung auch Kreuzfahrer aus Böhmen und anderen Ländern herbeikamen. Vergeblich siegte der Orden bei Rndan und in anderen schweren Schlachten, vergeblich erwiederte er die wilden Einfälle der Litthauer und führte einst 70,000 gefangene Litthauer nach Preußen in die Knechtschaft; die Macht des kräftigen Heidenvolks konnte durch feinbliche Gewalt nicht gebrochen werben; die Bekehrung besselben würde erst durch einen einheimischen Fürst selbst bewirkt, durch Wlabislaus Jagello, welcher, um bte polnische Prinzessin Hedwig heimzuführen, zum Christenthum übertrat und sein Volk allmälig nach sich zog. Seidem würde jeboch die Macht des verbüubeten Polens und Litthauens dem Orden noch bei Weitem gefährlicher; nicht lange, so kam es zu blutigen Kriegen. Im Jahre 1410 rückte Wlabislaus mit einem großen Heere Polen, Litthanern, Tartaren, Masoviern und allerlei Söldnern ans Schlesien, Mähren und Böhmen gegen Preußen heran, eroberte und verbrannte viele Burgen des Ordens. Im Walbe bei Tannenberg kam es zur Schlacht mit dem gleichfalls sehr zahlreichen Orbensheere. Tapfer würde von beiben Seiten gestritten und. schon wichen die Litthauer und böhmischen Söldner zurück, selbst Wlabislaus' Leben war in Gefahr; ba nahmen die Polen noch einmal in

8. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 353

1888 - Berlin : Hertz
Tie zweklr. Theilung Polens. 353 war, sich die Ansichten geändert hatten. Nach der Beendigung des Türkenkriegs schien Rußlands Machterweiterung nicht mehr so drohend, mit Oesterreich war Preußen in ein enges Bündniß getreten, und die ganze Sorge der preußischen Regierung war auf die Bekämpfung des revolutionären Geistes gerichtet, welcher von Frankreich aus die Völker zu ergreifen drohte. Nun hatten aber auch in Polen die Vertheidiger der neuen Verfassung sich theil-weise zu den revolutionären Ideen Frankreichs hingeneigt, und nach und nach traten in den Versammlungen und Clubs der sogenannten patriotischen Partei Anzeichen hervor, welche auf den Einfluß der französischen Jakobiner schließen lassen mußten. Friedrich Wilhelm sagte sich daher geradezu von ihrer Sache los. Die Patrioten verzweifelten jedoch nicht. Kosziusko, ein tapferer Edelmann, welcher in Amerika unter dem Freiheitshelden Washington gefochten, trat an die Spitze des auf allen Seiten begeistert aufstehenden Volkes und widerstand bei Dnbienka ruhmvoll der russischen Uebermacht. Aber die inneren Parteiungen und der Wankelmuth des Königs Stanislaus lähmten Kosziusko's Kraft, welcher nach vergeblichen Anstrengungen mit seinen eifrigsten Anhängern das Vaterland verließ. Rußland hatte nun ganz Polen in seiner Gewalt und bot Preußen eine neue Theilung des ohnmächtigen Landes an. Preußen ging daraus ein und ließ seinerseits ein Heer in Polen einrücken. In einer öffentlichen Erklärung vom 6. Januar 1793 hob Friedrich Wilhelm besonders die Gefahr hervor, welche von der Verbreitung des französischen Demokratismus in Polen durch die Grundsätze der jakobinischen Clubs seinen eigenen Ländern gedroht habe. Im Begriff, einen neuen Krieg gegen die Revolution in Frankreich zu führen, dürfe er nicht den Revolutionärs in seinem Rücken freie Hand lassen, müsse vielmehr die Ausrührer unterdrücken helfen, Ordnung und Ruhe wiederherstellen und die Wohlgesinnten in seinen Schutz nehmen. Wohl hatte der König einiges Recht zu solcher Erkläruug; denn so eben hatte eine polnische Deputation vor dem französischen Nationalconvent versichert, daß die ganze polnische Nation die jakobinischen Grundsätze theile, und die französischen Schreckensmänner hatten Kosziusko zum Ehrenbürger ernannt. In der bald darauf erfolgten zweiten Theilung Polens (16. April 1793) erhielt Preußen die Städte und Gebiete von Danzig und Thorn (welche mit Westpreußen vereinigt wurden) und den größten Theil des früheren Großpolens, nämlich die vorher noch nicht in Besitz genommenen Theile der Wohwodschafteu Posen, Gnesen, Jnowraclaw, ferner Kalifch, Plock u. s. w. (welche unter dem Namen Südpreußen vereinigt wurden), endlich den Bezirk C z e n st o ch a u (von der Woywodschaft Krakau), im Ganzen über 700 Quadratmeilen mit mehr als einer Million Einwohner, wogegen es die litthauische Herrschaft Tauroggen an Rußland abtrat. Der polnische Reichstag mußte nothgedrungen seine Zustimmung zu der neuen Verkleinerung des Königreichs geben, aber das tief gekränkte Volk erhob sich noch einmal unter der Leitung des heimlich zurückgekehrten Kosziusko und seines Freundes Madalinski (1793). Kosziusko, zum unumschränkten Befehlshaber ernannt, erließ von Krakau aus einen Aufruf aus Volk, zur Wiederherstellung der Freiheit und Wiedereroberung der entrissenen Landestheile. Ein erster Sieg der Patrioten trieb Hahn, preuh. Gesch. 20. Aufl. 23

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 133

1911 - Magdeburg : Creutz
Polltisches. 133 13. für die Bewohner der großen Städte: Fabriktätigkeit, Großgewerbe, Handel mit heimatlichen Erzeugnissen und den Einfuhrstoffen; ^„Förster Gewand geht durchs ganze Land." „Lübeck ein Kaufhaus, Danzig ein Kornhaus, Hamburg ein Brauhaus, Magdeburg eiu Backhaus, Rostock ein Malzhaus, Lüneburg ein Salzhaus, Stettin ein Fischhaus. 14. „ „ „ günstig gelegenen Küsten- und Jnselorte: Bäder, Fremdenverkehr; 15. „ „ Anwohner „ Gewässer: Schiffahrt, Handel,Fischerei, Matrosen-- und Lotsendienst. b) Das ganze Norddeutsche Flachland wird fast nur von echt deutschen Volksstämmen bewohnt. In der Hauptsache sind die Bewohner Nieder- deutsche. Im westlichen Tieflande sind die deutschen Volksstämme am zahlreichsten und reinsten vertreten. Die Nordseeküste nebst den Inseln nimmt der Stamm der Friesen ein. Von der Eigenart der Väter ist aber schon viel verschwunden; selbst die Sprache wird nur noch auf einigen Inseln unverfälscht gesprochen. Das Nordseehinterland füllen die Nieder- sachsen, die Westfalen und Rheinfranken, die niederfächsisch und westfälisch reden. Im O. dehnte sich seit der Völkerwanderung der slavische Volksstamm aus. In den erbitterten Kämpfen zwischen Deutschen und Slaven gewannen erstere die Oberhand. Die Slaveu (Wenden) wurden verdrängt; es sand nach und nach auch eine Vermischung beider Stämme statt, so daß jetzt im östlichen Tieslande auch vorherrschend Niederdeutsche wohnen. Merkwürdigerweise leben in Ostpreußen viele _£) b e rb e it tsch e, die zur Zeit der Ordensritter hier einwanderten. Die Überreste slavischer Bevölkerung bilden die S p r e e w ä l d l e r, die K a s s u b e n (Stolp, Danzig) und Polen in den Provinzen Preußen, Posen und Schlesien. In Nord- schleswig wohnen Dänen. e) Religion. Dem Glauben nach sind die Flachlandbewohner evangelisch (2/3), katholisch (1/3), jübisch (Berlin, Posen, 3/5 Mill.). Den N. nehmen haupt- sächlich die Evangelischen, den S. die Katholiken ein. F. Politisches. Das weite Norddeutsche Flachland umsaßt nahezu den ganzen preußischen Staat. Fast alle Provinzen des Königreichs Preußen und eine größere Zahl der deutschen Klein- und Mittelstaaten gehören der Ebene an. Die Küstenländer sind: die Provinzen Ost- und Westpreußen, Pommern, die Großherzogtümer Mecklenburg- Schwerin und Mecklenb n rg-Strelitz, das Gebiet der Freien

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 147

1911 - Magdeburg : Creutz
Politisches. 147 13. für die Bewohner der großen Städte: Fabriktätigkeit, Großgewerbe, Handel mit heimatlichen Erzeugnissen und den Einsuhrstosfen; ^„Förster Gewand geht durchs ganze Land." „Lübeck ein Kaufhaus, Danzig ein Kornhaus, Hamburg ein Brauhaus, Magdeburg ein Backhaus, Rostock ein Malzhaus, _ Lüneburg ein Salzhans, Stettin ein Fischhaus, 14. „ „ „ „ günstig gelegenen Küsten- und Jnselorte: Bäder, Fremdenverkehr; 15. „ „ Anwohner „ Gewässer: Schiffahrt, Handel,Fischerei, Matrosen- und Lotsendienst. d) Das ganze Norddeutsche Flachland wird fast nur oon echt deutschen Volksstämmen bewohnt. In der Hauptsache sind die Bewohner Nieder- deutsche. Im westlichen Tieflande sind die deutschen Volksstämme am zahlreichsten und reinsten vertreten. Die Nordseeküste nebst den Inseln nimmt der Stamm der Friesen ein. Von der Eigenart der Väter ist aber schon viel verschwunden; selbst die Sprache wird nur noch auf einigen Inseln unverfälscht gesprochen. Das Nordseehinterland süllen die Nieder- sachsen, die Westfalen und Rheinfranken, die niedersächsisch und westfälisch reden. Im O. dehnte sich seit der Völkerwanderung der slavische Volksstamm aus. In den erbitterten Kämpfen zwischen Deutschen und Slaven gewannen erstere die Oberhand. Die Slaven (Wenden) wurden verdrängt; es sand nach und nach auch eine Vermischung beider Stämme statt, so daß jetzt im östlichen Tieflande auch vorherrschend Niederdeutsche wohnen. Merkwürdigerweise leben in Ostpreußen viele Oberdeutsche, die zur Zeit der Ordensritter hier einwanderten. Die Überreste slavischer Bevölkerung bilden die S p r e e w ä l d l e r, die K a s s u b e n (Stolp, Danzig) und Polen in den Provinzen Prenßen, Posen und Schlesien. In Nord-, schleswig wohnen Dänen. c) Religion. Dem Glauben nach sind die Flachlandbewohner evangelisch (%), katholisch (1/8), jüdisch (Berlin, Posen, % Mill.). Den N. nehmen Haupt- sächlich die Evangelischen, den S. die Katholiken ein. F. Politisches. Das weite Norddeutsche Flachland umsaßt nahezu den ganzen preußischen Staat. Fast alle Provinzen des Königreichs Preußen und eine größere Zahl der deutschen Klein- und Mittel st aaten gehören der Ebene an. Die Küstenländer sind: die Provinzen Ost- und Westpreußen, Pommern, die Großherzogtümer Mecklenburg- Schwerin und Mecklenbnrg-Strelitz, das Gebiet der Freien. 40*
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